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Mit Unterschriftensammlung und Garten-AG für mehr Grün auf dem Schulhof
Erstellt
Thema Schulsozialarbeit
von Barbara Brecht-Hadraschek
Als im Frühsommer ein ganzes Areal auf dem Schulgelände der Karlsgartenschule vom Grünflächenamt abgeholzt wurde, war der Schreck zunächst groß. So viele schöne hoch gewachsene, Schatten spendenden Büsche und Pflanzen – einfach weg. Doch die Schüler*innen ergriffen die Initiative; Briefe an das Grünflächenamt und eine Unterschriftensammlung waren das eine, das andere die Gründung einer Garten-AG, die sich gleich der Brache annahm.
Beim Besuch der Schulstation kurz vor den Sommerferien kann man nur noch erahnen, wie traurig es beim Blick aus dem Fenster ausgesehen haben muss. Mittlerweile blühen dort wieder verschiedene Kräuter und bienenfreundliche Stauden. “Wir sind eine sehr naturverbundene Schule mit viel Grün auf dem Schulhof. Als hier ohne Vorwarnung bei uns alle Sträucher und Stauden rausgerissen worden waren, kamen die Kinder ganz traurig zu mir und wollten wissen, warum das passiert ist”, erzählt Magdalena Kurde. Sie ist schon lange Schulsozialarbeiterin an der Schule und unterstützt die Kinder auch bei partizipativen Projekten wie dem Schülerparlament. Bei einer Nachfrage beim Grünflächenamt erfuhr sie, dass auf diese Weise Geld gespart werden sollte. Eine einfache Wiese, die man nur zweimal im Jahr mähen muss, würde weniger Arbeit machen. Das Grünflächenamt ist auch von den allgemeinen Kürzungen betroffen.
Unterschriftensammlung und Briefe an das Grünflächenamt
Das ließen die Kinder nicht auf sich sitzen und begannen in zwei Klassen Unterschriften zu sammeln. Sie wollten, dass auf keinen Fall noch mehr Grün abgeholzt wird. "Da ich das Schülerparlament leite, kamen die Kinder zu mir und wollten wissen, wie sie mit der Unterschriftenliste weiter verfahren sollten.” Bald waren die Schulleitung und die Gesamtelternvertretung mit im Boot und weitere Unterschriften an der gesamten Schule wurden gesammelt. “Die Kinder schrieben auch Briefe an das Grünflächenamt”, berichtet Kurde.
Im Mai wurde auch der Bezirksbürgermeister Martin Hickel zu einem Besuch in das Schülerparlament eingeladen. Das war eine gute Gelegenheit, die Unterschriftenliste zu übergeben. Nun dürfen die Schüler*innen das Areal selbst die Flächen bepflanzen und pflegen. Zwar nur unter Vorbehalt, sagt das Grünflächenamt, aber immerhin konnten die Schüler*innen durch ihre Hartnäckigkeit ihr Ziel erreichen.
Denn die Kinder wollten nicht nur protestieren, sondern auch etwas Konkretes tun, um die Flächen wieder grün und schön zu gestalten! Außerdem wurde seitens des Bezirks deutlich gemacht: Nur, wenn die Fläche dauerhaft gut gepflegt wird, darf sie in der Hand der Schüler*innen bleiben.
Die Garten-AG sorgt jetzt für grüne und blühende Beete
“Wir haben dann eine Garten-AG gegründet und für die Neupflanzungen mit der Baumschule Späth kooperiert. Diese kam bei uns vorbei und hat uns bei den Pflanzungen beraten und uns auch Erde und Stauden zum Einkaufspreis angeboten. Das Geld für die Pflanzungen haben wir beim Förderverein beantragt.“
„Als die zwei Kubikmeter Erde ankamen, haben die Kinder alles in zwei Hofpausen verteilt. Es war wirklich unglaublich, was die Kinder da geschafft haben”, berichtet Magdalena Kurde. Mittlerweile treffen sich rund 12 Schüler*innen der Garten-AG regelmäßig, gießen die Pflanzen, jäten Unkraut und kümmern sich gut um ihre selbst angelegten Staudenbeete. “Wenn wir draußen sind, kommen aber meistens andere Kinder dazu oder sie nehmen ihre Freundinnen und Freunde mit,“ erzählt die Schulsozialarbeiterin.
Magdalena Kurde ist mit der Entwicklung zufrieden. Die Kinder haben gelernt, das Protest etwas bewirkt und das sie gehört werden, wenn sie sich zusammentun. Und sie haben gelernt, dass sie auch selbst etwas tun können, damit ihre Schule grün und lebendig bleibt.
Von der Brache zum blühenden Garten
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